Stimmtherapie
Eine Stimmtherapie ist niemals nur eine reine Stimmbehandlung, sondern muß auch kommunikative Aspekte integrieren. Stimmerkrankungen als Störungen der Kommunikationsfähigkeit sind also prinzipiell auch als Störungen der Kontakt-, Beziehungs- und Begegnungsfähigkeit zu betrachten.
Die Wahrnehmung zählt zu den wichtigsten Instrumenten der Stimmdiagnostik und ist der Einsteig für die Therapie. So erhalte ich Informationen nicht nur über das stimmliche Erscheinungsbild des Patienten, sondern auch über seine emotionale Grundhaltung, die geistige und sprachliche Situation sowie über Körperhaltung und Tonuslage. Der Klang einer Stimme, ihr Duktus, die Sprachmelodie, die Intonation, das Timbre, der Atem und natürlich die Körperhaltung und die Bewegungen eines Menschen sagen mir, was nicht stimmt an der Stimme.
Schon Theodor Reik, Psychoanalytiker, Literatur- und Musikwissenschaftler, sprach in Anlehnung an die Metapher von Nietzsche vom „dritten Ohr“. Reik - ein Schüler Freuds - setzte sich mit diesem Begriff dafür ein, daß Analytiker sich nicht nur allein dem gesprochenen Wort widmen sollten, sondern auch dem, was hinter dem Wort stehe, den genuin sprachlichen Merkmalen, wie Stimmodulierungen, Tonhöhe, Timbre, Sprechrhytmus, Tonvariationen, Pausen, Betonung, individuelle Nuancen in der Aussprache. Nicht was die Worte sagen, sei von Bedeutung, sondern wie sie gesagt werden, war Reiks Meinung.
Diese verschiedenen Wahrnehmungsebenen, ein ausführliches Gespräch und eine Befragung zur Lebenssituation ebnen den Weg für den Therapieansatz. Er ist in der Regel ganzheitlich und umfaßt auch die Atmung, die Körperhaltung und Bewegung, die untersützende Arbeit mit den Händen und ein Hörtraining. Basis ist die Körperhaltung, die Bewegung und der Atem. Der Einsatz der Stimme wird in die Bewegung und in den Atem eingebunden. In meinem Buch von der Stimme werden die Übungen genauer beschrieben.
Obertongesang in der Gruppe
Einzelunterricht. Übung zur Lockerung und Geschmeidigkeit des Kehlkopfs
Darüberhinaus orientiere ich mich
- an Prof. Coblenzer und Prof. Muhar aus Wien, die eine wahre Pionierarbeit zum Thema Atem und Stimme geschaffen haben;
- an der Leib-Stimme-Atem-Arbeit von Elena Cardas. Bei dieser begnadeten Sängerin und Therapeutin habe ich das Meiste über die Stimme und den Menschen gelernt;
- und an der Biosynthese von David Boadella. Bei dieser Therapieform sollen Körper, Seele und Geist integriert werden und blockierte Lebensenergien befreit werden.